Wer als Young Professional in einem Unternehmen beginnt, fühltoft den Druck, sich zu beweisen. Alexander Geißenberger,Geschäftsführer der Augsburger Agentur xpose360, spricht imInterview über seine Erwartungen an neue KollegInnen und warumes oft auf den richtigen „Biss“ ankommt.
Was müssen Young Professionals im Vorstellungsgespräch tun, damit Ihr Interessegeweckt wird?
Alexander Geißenberger: Für uns ist ausschlaggebend, dass wir ein ehrliches und authenti-sches Gespräch führen. Wir erwarten kein bestimmtes Verhalten, sondern suchen nach Men-schen, die so ticken wie wir. Nämlich: „Outperforming. With heart & brain“. Wenn wir merken,dass potenzielle KandidatInnen sich im Gespräch noch nicht richtig wohl fühlen, sich nicht öff-nen oder einfach in der Rolle der BewerberInnen stecken, versuchen wir sie daraus zu lösen.Uns ist ein Gespräch auf Augenhöhe sehr wichtig. So erfahren wir, was unserem Gegenüberwichtig ist, welche Rahmenbedingungen wir schaffen können und ob sie oder er zu uns passt.
Wie viel Unternehmenswissen wird im Gespräch abgefragt?
Geißenberger: Wir suchen nach frischen Ideen und neuem Input. Wir suchen Menschen, dieunseren Status herausfordern und veränderungsfreudig sind. Deshalb ist die Kenntnis überDetails unseres Unternehmens nicht unbedingt notwendig und wird auch nicht abgefragt.
Und wie viel Fachwissen müssen Young Professionals mitbringen?
Geißenberger: Einige unserer heute strategisch wichtigsten KollegInnen kamen zu uns ohnespezifische Branchen- oder Fachkenntnisse. Gleichzeitig sind wir natürlich immer auf der Su-che nach Fachpersonal in den operativen Units. Das sind bei uns vor allem Suchmaschinenopti-mierung, PPC (Pay-per-Click) Marketing oder Affiliate Marketing. Es kommt also ganz auf diePosition an.
Young Professionals dürfen begeisterungsfähigsein und ein inneres Feuer mitbringen. Das ist dieLeidenschaft, die wir suchen.
Alexander Geißenberger,
Geschäftsführer xpose360
Die oder der Young Professional wird von Ihnen übernommen. Worauf kommt es Ih-nen in den ersten Arbeitswochen an?
Geißenberger: Ich wünsche mir Initiative und Mut. Neue KollegInnen genießen ein sehr aus-gefeiltes Onboarding-Programm. Gleichzeitig spüren wir enorme Unterschiede in der Attitüde.Wenn sie wirklich für etwas brennen, dann merken wir das. Und nach genau diesem Feuer su-chen wir.
Erwarten Sie, dass sie komplett eigenständig arbeiten oder sollen sie besser Hilfe inAnspruch nehmen?
Geißenberger: Auch hier gilt wieder unser Motto: „Outperforming. With heart & brain.“ Esgeht uns um den Biss, es alleine schaffen zu wollen und das Köpfchen, ab einem gewissen PunktHilfe bei der entsprechenden MentorIn zu suchen.
Sollen Young Professionals jede Aufgabe ohne zu hinterfragen übernehmen odermöchten Sie Eigeninitiative sehen, auch wenn diese mal ein (begründetes) Neinbedeutet?
Geißenberger: Unsere Führungsebene, also die TeamleiterInnen, Head ofs und Group Heads,sind Profis mit viel Erfahrung, Mut und Biss. Wir sind erfahren genug zu wissen, dass wir Feh-ler machen. Wir sind mutig genug, ehrliches Feedback vom Team einzuholen. Und wir habengenug Biss, um neue Ideen auszuprobieren, diese ehrlich zu reflektieren und auch mal wiederzu verwerfen. Aufgrund unserer Kultur auf Augenhöhe kommt es deshalb selten zu einer direk-ten Aufgabenzuweisung. So sehen sich unsere KollegInnen dementsprechend auch nicht mitder Situation konfrontiert, diese abzuweisen.
Ab wann ist die „Schonfrist“ neuer KollegInnen bei Ihnen vorbei?
Geißenberger: Bei uns ist keine Schonfrist notwendig. Wir lachen viel zusammen, wir feiernzusammen und vor allem bewegen wir gemeinsam viel. Niemand muss sich sorgen, hier unterirrationalen Druck zu geraten oder sich unwohl zu fühlen.
Zum Schluss einmal umgekehrt: Was erwarten Sie NICHT von Young Professionals?
Geißenberger: Respektlosigkeit. Darunter fallen viele Eigenschaften, wie Unpünktlichkeit,mangelnde Vorbereitung auf Gespräche oder auch ein respektloser Umgang im persönlichenGespräch. Wertschätzende Kommunikation ist meines Erachtens einer der wichtigsten Grund-sätze für ein erfolgreiches Miteinander. Und das nicht nur den Vorgesetzten gegenüber, son-dern im Umgang mit allen KollegInnen.